Dr. Astrid Mannes

Aktuelle Ausgabe des Berichts aus Berlin (Oktober 2020) jetzt online!

Liebe Leserin, lieber Leser,
 
die Impfstoffentwicklung kommt sehr gut voran und wir hoffen, dass wir doch schneller als gedacht in einigen Monaten tatsächlich mindestens einen Impfstoff auf dem Markt haben. Während der Zeit bis zum Impfstoff müssen wir uns jedoch weiterhin strikt an die Vorgaben halten. Wir erleben es leider zunehmend, dass Menschen es müde geworden sind, Abstand zu halten, auf unnötige Kontakte zu verzichten und Maske zu tragen. Damit gefährdet man nicht nur sich selbst und andere Menschen, sondern riskiert auch, dass es zu einem neuerlichen Lockdown kommt. Wir alle sollten dazu beitragen, dass es dazu nicht kommt. Für unsere Geschäftsleute und große Teile der Wirtschaft wäre das eine Katastrophe. Der erste Lockdown wirkt bei vielen noch nach.
 
Ein Thema hat uns alle etwas aufgerüttelt: Die Bundesgesellschaft für Endlagerung hat in ihrem Zwischenbericht Gebiete benannt, die nach derzeitigem Untersuchungsstand für eine Endlagerung von Atommüll in Frage kommen. Das betrifft derzeit noch über die Hälfte der Gebiete in Deutschland. Dies wird sich mit weiteren Untersuchungen zur Geeignetheit der einzelnen Gebiete immer weiter ausdünnen. Wir sind uns sicherlich einig, dass wir einen Standort in Deutschland benötigen, um den Atommüll dauerhaft sicher zu verwahren. Am Ende sollte die Entscheidung für den Standort fallen, der die Kriterien für ein sicheres Endlager vollumfänglich erfüllt. In der Liste der Standorte, die im Zwischenbericht nach den bisherigen Untersuchungen als mögliche Endlagerstätten in Frage kommen, ist auch der Landkreis Darmstadt- Dieburg zu finden. Die Gebiete mit starker seismischer Aktivität sind ungeeignet und wurden aus der weiteren Betrachtung von Anfang an ausgenommen. Aus meiner Sicht hätte man unseren Landkreis wegen der seit einigen Jahren regelmäßig vorkommenden Erdbeben, die im schlimmsten Falle eine Stärke von 4,2 auf der Richterskala erreichten, daher ausschließen müssen. Das stärkere Mühltaler Erdbeben spricht dafür, dass unsere Region eher in der Erdbebenzone 2 zu verorten ist als in der Erdbebenzone 1, wo es derzeit eingruppiert ist. Gebiete der Erdbebenzone 2 gelten als ungeeignet für ein Endlager. Daher habe ich an den zuständigen Stellen um Überprüfung gebeten.
 
In diesem Jahr jährt sich die Deutsche Einheit zum 30. Mal. Es ist sehr schade, dass wir wegen der Pandemie diese Sternstunde der deutschen Geschichte nicht gebührend feiern konnten. Wir sollten uns aber dennoch bewusst machen, was wir den vielen mutigen Bürgerinnen und Bürgern zu verdanken haben, die durch die friedliche Revolution den Unrechtsstaat in die Knie zwangen! Sie haben dabei persönlich viel riskiert. Das verdient bis heute unsere Anerkennung und unsere Dankbarkeit!
 
Aus den tristen Städten sind in der Tat heute blühende Landschaften geworden, auch wenn nicht alles perfekt ist. Die Einheit brachte auch Enttäuschungen mit sich. Lassen Sie uns weiter voller Respekt und Verständnis zwischen West und Ost miteinander umgehen, damit unsere Nation nicht gespalten ist, sondern weiter zusammenwächst. Für die Zukunft wünsche ich uns ein optimistisches Gesamtdeutschland mit einer gemeinsamen Perspektive!
 
Bleiben Sie gesund! 
 
Mit herzlichem Gruß
Dr. Astrid Mannes